Antirassistisches Radioballett in der Innenstadt

Samstag, 2. Februar 2008 um 14 Uhr

Ein Radioballett besteht daraus, die Verhaltensweisen einer zerstreuten Menschenmenge per Radio zu koordinieren. Im Radio wird eine Geschichte erzählt und einfache Handlungsvorschläge für die Hörer_innen bzw. Teilnehmer_innen gegeben, wie etwa rückwärts Laufen, Springen, Drehen u.ä.. Dadurch brechen mehrere Menschen gleichzeitig und in gleicher Form mit gesellschaftlichen Normen im öffentlichen Raum. Auf diesem Wege wird der öffentliche Raum genutzt um bei Passant_innen Irritationen zu wecken und hierdurch ihre Aufmerksamkeit zu erregen. Das Radioballett setzt darauf, dass Menschen nach Erklärungen für „unnormales“ Verhalten suchen und sie auf diesem Wege erreichbarer und sensibilisierbarer für politische Themen werden.

Durch diese "Kunstperformance" wird gezielt eine andere als die üblichen Protestformen wie Demonstrationen und Kundgebungen genutzt, da sich viele Menschen kaum noch hierfür interessieren oder durch die häufige Kriminalisierung der Teilnehmer_innen in den Medien gar abgeschreckt sind. Ohnehin werden solche Versammlungen als Form des politischen Protestes in der Hamburger Innenstadt mittlerweile häufig verboten.

Wir möchten die kreative Protestform des Radioballets einerseits nutzen, um euch in ausgrenzende bzw. institutionell rassistisch besetzte Situationen zu bringen, die häufig den Alltag von Menschen mit Migrationshintergrund bestimmen. Hierdurch soll diese Ausgrenzung zumindest ausschnitthaft erfahrbar gemacht werden, wobei uns bewusst ist, dass es einem nicht wirklich betroffenen Menschen kaum möglich ist mehr als einen oberflächlichen Eindruck zu gewinnen. Weiteres bzw. vorrangiges Ziel ist es außerdem, Passant_innen auf das Thema Rassismus, insbesondere in institutionalisierter Form, aufmerksam zu machen und dafür zu sensibilisieren, wieviele solcher Rassismen es in unserer Gesellschaft gibt.

Mehr soll aber verraten nicht werden, stattdessen seid ihr alle herzlich eingeladen mitzumachen.

Hierfür braucht ihr ein tragbares Radio mit Köpfhörern, dass auf FSK 93,0 eingestellt ist, sowie ein Stück Kreide. Wenn es euch nicht möglich ist diese Dinge mitzubringen, könnt ihr euch diese gegen eine kleine Spende ab 14 Uhr am Mönkebergbrunnen abholen.

Text von http://www.nadir.org/nadir/kampagnen/jenseits-der-grenzen

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