GEDENKKUNDGEBUNG am Sonntag, 27. August 2017 um 16.00 Uhr in der Halskestr. 72, Billwerder

Für ein Gedenken an Nguyễn Ngọc Châu und Đỗ Anh Lân
"Vom 22. bis 26. August 1992 belagerte ein rassistischer Mob von zeitweise Tausenden Menschen eine Zentrale Aufnahmestelle für Asylbewerber (ZASt) und das angrenzende Wohnheim, in dem hauptsächlich vietnamesische Vertragsarbeiter_innen wohnten. Auf dem Höhepunkt der Ausschreitungen wurde das sogenannte Sonnenblumenhaus mit Steinen und Molotow-Cocktails angegriffen, in Brand gesetzt und gestürmt. In Todesangst konnten sich viele Bewohner_innen nur mit viel Glück retten, während Polizei und Feuerwehr lange Zeit nicht eingriffen. Das Pogrom von Rostock-Lichtenhagen jährt sich in diesem Monat zum 25. Mal.

Vorausgegangen war dem eine wochenlange, beispiellose Hetze gegen Geflüchtete, die vor der völlig überfüllten ZASt campieren mussten und als „Zigeuner“ diffamiert wurden. Zeitgleich weigerte sich die Stadt, dem unhaltbaren Zustand abzuhelfen.

Auch der rassistische Brandanschlag in der Halskestraße im Jahr 1980, bei dem Nguyễn Ngọc Châu und Đỗ Anh Lân ums Leben kamen, hat eine antiziganistische Vorgeschichte: Raymund Hörnle und Sibylle Vorderbrügge, Mitglieder des neonazistischen Terrornetzwerkes „Deutsche Aktionsgruppen“, sind eigentlich auf der Durchfahrt durch Hamburg, als sie im Hamburger Abendblatt auf einen Artikel stoßen, in dem mit einem deutlichen Unterton der Empörung von der überraschenden Abschiebung von „Zigeunern“ aus Fulda nach Hamburg berichtet wird. Auch die Adresse der Geflüchtetenunterkunft wird genannt: die Halskestraße. Spontan entscheiden sich die beiden zu dem Brandanschlag, den sie in der darauf folgenden Nacht verüben.

Wir wollen in diesem Jahr den inhaltlichen Bogen zwischen beiden Ereignissen spannen."

VÖ verändert (nfsu)

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