Da war eben noch Winter und schon steht wieder ein Frühling vor der Tür. Aufbruch, blühen und so weiter ... Nun ja. Allzuviel Aufbruch ist gerade nicht in Sicht. In Berlin werden sich Sozialdemokraten und CDU oder Sozialdemokraten, Grüne und diese andere Partei auf ein Regierungsbündnis einigen und sich auf die Schultern klopfen, dass es jetzt so richtig für die Stadt los geht. Die Deutsche Wohnen (und Co.) werden natürlich wieder nicht enteignet werden. Dafür das alte Elend munter weiter verwaltet, um aber zu zeigen, dass was passiert, wird der oder die grün-rot-schwarze Innensenator:in noch drei-vier Schischabars razzen lassen: Wenn in Hanau die Anwesenheit der Bundespolizeiministerin zum Gedenken an die Ermordeten angereist war, soll niemand auf den Gedanken kommen, hier hätte sich was geändert. Das Bundesverfassungsgericht hat im Fall Oury Jalloh die Akte zugeklappt.
Und auch wenn die Aussichten im Großen und Ganzen beschissen sind, gehen doch Kämpfe weiter, flammen hier und da neu auf. In Frankreich wird zumindest der nächste Versuch den Lohnabhängigen einst errungene und zugestandene Rechte abzunehmen nicht wehrlos hingenommen. Auf der anderen Seite des Kanals wird heftig wie lange nicht gestreikt. Und nicht immer bleibt es dabei, dass es um Rente und Lohn geht, manchmal entstehen in diesen Kämpfen ja auch Momente, in denen Leute ihr altes Leben in Frage stellen und nach was ganz anderem zu suchen beginnen. Oft sind es Frauen, die in diesen Momenten eine wichtige Rolle spielen.
Die feministische Revolution, die manche im letzten Jahr im Iran sahen oder sehen wollten, wird Ergebnisse zeigen, wenn sie transnational ist. Ansonsten endet sie hierzulande am Brandenburger Tor, wo am 25. März eine ehemalige Kommunistin und eine feministische Journalistin, die schon lange ihre Liebe fürs deutsche Volk und Land entdeckt haben, versuchten die deutsche Friedensbewegung seligen Angedenkens wiederzubeleben. Erbärmlich allerdings auch der größte Teil der Kritik daran von taz bis FAZ. Das Vaterland verraten, der feindlichen Macht angebiedert hätten sich die beiden. Wer so spricht, teilt die Liebe zur Nation, ist nur uneins über Wege und Mittel um den eigenen Platz an der Sonne zu wahren.
Was bleibt in diesem Frühling ist das Bestehende mit aller Schärfe zu kritisieren und weiter Ausschau zu halten nach Momente, in denen Befreiung denkbar wird.
März kann anders Merz - ein Gastkommentar
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