Am Dienstag den 14.09. 17 - 19 Uhr zu Gast bei ALE UND HARALD TUN ES: Christoph Schäfer & Christoph Twickel

Nachdem wir PETER HASS vom Schanzenbuchladen im Frühjahr in unserer Sendung zu Gast hatten, der uns über Gentrification im Schanzenviertel berichtete, freuen wir uns nun auf CHRISTOPH SCHÄFER & CHRISTOPH TWICKEL, die dieses Thema weiter ausführen werden.

CHRISTOPH SCHÄFER veröffentlichte im Frühjahr das Bildband DIE STADT IST UNSERE FABRIK mit Zeichnungen, die sich mit der Stadt Hamburg und Gentrification auseinandersetzen.

CHRISTOPH TWICKEL brachte im August das Buch "GENTRIFIDINGSBUMS oder Eine Stadt für alle" beim NAUTILUS VERLAG heraus.

Christoph Schäfer
DIE STADT IST UNSERE FABRIK

"Etwas hatte sich verändert, als wir begannen, Pappbecher mit heißer Milch und Kaffee durch die Straßen zu tragen."

Die Stadt, in der wir leben, verändert sich. Ständig. Und wir uns mit ihr. Weil die Stadt ein kollektiver Raum is Wir radeln an Baugruben und neuen Bürogebäuden vorbei, kaufen in neuen Shoppingcentern ein oder gehen zum letzten Mal in den alten Lieblingsclub, bevor er abgerissen wird. Was stehen bleibt, was gebaut wird, wer auf welcher Wiese liegen darf: Das ist ein ständiger Kampf zwischen Interessengruppen; ein Kampf um das Recht auf Stadt, wie es der französische Philosoph Henri Lefebvres in den 70er-Jahren ausdrückte. Der Hamburger Künstler Christoph Schäfer hat sich Lefebvres Thesen zur Brust genommen und sie in ein Bildessay mit dem Titel "Die Stadt ist unsere Fabrik" verpackt. Der Bau von Triumphbögen, die Aneignung von Swimmingpools durch Skater oder die Besetzung des Gängeviertels: In 158 Zeichnungen erzählt Schäfer die Geschichte der Stadt von ihren Anfängen bis zur aktuellen "Recht auf Stadt"-Bewegung in Hamburg - auf kreative und dennoch sehr aufschlussreiche Art und Weise.

LINK: www.christophschaefer.net

Christoph Twickel
GENTRIFIDINGSBUMS oder Eine Stadt für alle

»Eine unübersichtliche Multitude, die neue Strategien erprobt und neue politische Spielräume jenseits von kulissenhafter Anwohnerbeteiligung und linksradikalem Puritanismus eröffnet: Bewegungen für das Recht auf Stadt müssen Tools erfinden, um Schneisen in die unternehmerische Stadt zu schlagen. Auch dieses Buch will ein solches Werkzeug sein.« Christoph Twickel

Wenn draußen nur noch das leise Raspeln von Rollkoffern auf dem Pflaster zu hören ist, wo sich früher die Nachbarn mit der Hupe rausgeklingelt haben; wenn das Bauschild vor dem Apartment-Rohbau das Viertel als »bunt und frech« anpreist; wenn die Suche nach einem WG-Zimmer zur Castingshow wird; wenn die Ballonseidenanzug-Träger an den Stadtrand ziehen; wenn der türkische Elektrohöker einem Flagshipstore weicht und selbst nachts um halb zwei noch Leute mit aufgeklapptem Macbook in der Bar sitzen: Dann ist es allerhöchste Zeit, sich Gedanken zum Thema Gentrifizierung zu machen.

Eine Linke könne heute nur aus einer Bewegung hervorgehen, die gegen Gentrifizierung und die Rendite kämpft, meint der italienische Philosoph Toni Negri. Genau dies geschieht derzeit in Hamburg: Eine unübersichtliche »Multitude« macht sich auf, an den Grundfesten der neoliberalen Metropole zu rütteln. Mitten in der Premium 1A-Lage der innerstädtischen Shopping- und Office-Zone besetzen Künstler und Aktivisten in Hamburg ein halbverfallenes ehemaliges Arbeiterquartier. Das »Gängeviertel« wird zur Besetzung der Herzen, die nostalgische Senioren und postautonome Wursthaarträger zusammenführt im Kampf gegen Investorenarchitektur und Verdrängung. In einem Manifest mit dem Titel »Not In Our Name, Marke Hamburg« verwahrt sich fast die gesamt Kulturszene dagegen, zum Standortfaktor für eine Stadt zu werden, deren Sahnelagen nur den Besserverdienenden zustehen. Schrebergärtner und Baumschützer, Kiez-Rentner und prekäre Desktop-Jobber, freie Künstler und Mieter-Aktivisten: Überall ist plötzlich vom »Recht auf Stadt« die Rede.

Aus dem Inhalt:
• Inés oder Profit Center in der Problemzone
• »Wir können gar nicht anders.« Interview mit Christoph Schäfer
• Vom Unternehmen Stadt zur Image City
• Künstler rein, Arme raus. Kultur als Standortfaktor
• Komm in die Gänge oder Wunder in der Stadt der Tiefgaragen
• »Wir wollten in das Herz der Stadt.« Ein Gespräch über das Gängeviertel
• Auf dem Weg zu einer Stadt für alle

Zum Autor Christoph Twickel:
Christoph Twickel, Jahrgang 1966, Journalist und Buchautor, hat die Hamburger »Recht auf Stadt«-Bewegung als Journalist begleitet und ist als Mitinitiator und Sprecher von »Not In Our Name, Marke Hamburg« zu einem ihrer Protagonisten geworden. Er bereist Lateinamerika seit 1988. Seine Tätigkeit als freier Korrespondent hat ihn nach Mexiko, Panama, Kuba und Venezuela geführt. Arbeitet als freier Autor unter anderem für die tageszeitung, die Frankfurter Rundschau, die Frankfurter Sonntagszeitung, Brand Eins oder das Greenpeace Magazin.

kontakt: aleundharald [at] web [dot] de

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