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Ein Vortrag von Olaf Kistenmacher, Hamburg, Historiker gehalten am 24. November 2011 im DemoZ in Ludwigsburg.
Als "sekundären Antisemitismus" bezeichnet die Kritische Theorie eine Judenfeindschaft, die erst nach 1945 entstanden ist. Dieser Erklärungsansatz wird oft für den Antisemitismus in der politischen Linken herangezogen, denn er benennt die besonderen Motive, die gerade nach 1945 für eine antifaschistische Linke zentral sind: Um Schuldgefühle abzuwehren, setzten radikale Linke die Politik des Staates Israel mit der Shoah gleich.
Doch dieser Ansatz kann nicht die Vorgeschichte des linken Antizionismus erklären: Bereits Ende der 1920er Jahre setzte die KPD den Zionismus mit dem Nationalsozialismus gleich, während sie andere Nationalbewegungen unterstützte. Ihre Tageszeitung "Die Rote Fahne" befürwortete 1929 ein Pogrom in Palästina, das über zwei Wochen andauerte und bei dem über hundert Jüdinnen und Juden ermordet wurden. Zur gleichen Zeit stellten andere Artikel "Juden" als Vertreter des Kapitals und der herrschenden Klasse und als Unterstützer der NSDAP dar. Überschriften in der "Roten Fahne" lauteten in den Jahren "Das Dritte Reich schützt die jüdischen Warenhäuser" (1930), "Hitler proklamiert Rettung der reichen Juden" (1931) oder "Nazis für jüdisches Kapital" (1932). Dieser Antisemitismus war mit der gleichzeitigen Ablehnung von Judenfeindschaft insofern vereinbar, als die kommunistische Bewegung Judenhass als "Sozialismus der dummen Kerls" deutete. Diese Deutung implizierte aber, an der Vorstellung festzuhalten, "Juden" stünden tatsächlich auf der Seite des Kapitals – und der Zionismus wäre der "Kettenhund des Imperialismus" im Nahen Osten, wie die "Rote Fahne" 1925 verlautbarte.
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Die Beschäftigung mit den globalen Trümmern des Ersten Weltkriegs, die im zweiten das bereitstellten, den ersten mit denselben Interessen und „Ideen“ weiterzuführen, wird fortgesetzt. Wie tief das noch ins 19. Jahrhundert reicht, wird anhand Friedrich Nietzsches Kampf mit den antisemitischen Parteien noch gezeigt und erklärt, warum seine Schwester seine Schriften fälschen mußte, um aus ihm ein „Adolf“ Nietzsche zu machen.
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Die Auseinandersetzung mit dem Schwarzbuch des Jüdischen Antifaschistischen Komitees (JAFK), das 1942 gegründet wurde und die Juden des Westens zum Widerstandskampf gegen Hitler zu mobilisieren suchte, wird fortgesetzt vor allem mit Zeugenaussagen.
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Wir setzen die Auseinandersetzung mit Antisemitismus der ersten Phase des Nationalsozialismus vor der Massenvernichtung Saul Friedländer weiterhin als Kompass des Antisemitismus im Nationalsozialismus nutzend, fort.
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Nachdem wir Marx systematische Stellung zum und gegen den Antisemitismus abgehandelt haben und Friedrich Engels explizite Kritik des Antisemitismus in der Arbeiterbewegung, wird die Diskussion von Massiczeks Abhandlung Marxens jüdischen Humanismus fortgeführt, die auf mehr als 600 Seiten das mehr oder weniger kryptische jüdische Erbe in Marx thematisiert.
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